Um 11.00 startete dann unsere Whalewatchingtour im Hafen von Tarifa, welche wir bei der überaus sympathischen und vorbildlichen Agentur FIRMM im Voraus gebucht hatten.
Zu Beginn wurde ein knapp 45 minütiger Einführungsvortrag, mit allerlei Infos zu den 7 verschiedenen Walarten die regelmässig die Strasse von Gibralter durchqueren, präsentiert. Die etwas ältere Dame tat dies im stile einer Lehrperson kurz nach der Wende. Je nu, immerhin der Inhalt war äusserst spannend.
Kurz vor 12.00 stachen wir dann mit dem FIRMM Boot auf‘s Meer hinaus.
Wir fuhren in den ersten 1.5h bis wenige hundert Meter an die marrokanische Küste heran, doch ohne nur eine einzige Sichtung. Erschwert wurde das ganze durch die heutige raue See. Eine über den Wasserpiegel ragende Flosse inmitten der schäumenden Wellen ausmachen zu können, war für uns ein Ding der Unmöglichkeit.
Plötzlich wendete der Skipper das Boot und brauste in einem Affentempo weiter nach Osten hinaus. Wir dachten sogleich dass dieser wohl etwas entdeckt haben muss und sprinteten auf die vordere Aussichtsplattform. Nach einigen weiteren Minute sahen wir die ersten schwarz gefärbten Rückenpartien mit den kleinen Flossen.
Eine Grindwalschule
Es wurden immer mehr und sie schwammen gwundrig in einem Abstand von etwa 10m zu unserem Boot. Welch ein schöner Anblick!
Dazu gesellten sich auch etliche grosse Tümmler. Einer hatte sogar ein Baby dabei und sie verzauberten uns mit ihren akrobatischen Sprüngen.
Hola Flipper
Das ganze Naturspektakel dauerte insgesamt etwas über 15 Minuten.
Auch wenn keine grossen Pottwale und Finnwale dabei waren, die Tour war ein riesiger Erfolg und zog uns voll in ihren Bann.
Nach der Tour unternahmen wir zu Fuss einen kleinen Abstecher zur Isla de las Palomas. Genau an diesem Punkt treffen sich das Mittelmeer und der Atlantik.
Freitag 4. Oktober
Am morgen war es nun an der Zeit Abschied zu nehmen von Tarifa und dem schönen Torre de la Peña Camping. Wir durften hier am südlichsten Zipfel wirklich wunderschöne Tage verbringen.
Gegen 9.30 brachen wir in Richtung England auf und parkierten eine Stunde später den Combo in der Grenzstadt La Línea de la Concepción.
Nach England? Ja richtig gehört...genau genommen nach Gibraltar.
Gibraltar ist das britische Überseegebiet an der Südspitze der Iberischen Halbinsel. Es steht nach dem spanischen Erbfolgekrieg seit 1704 unter der Souveränität des Vereinigten Königreich und wurde 1713 von Spanien offiziell im Frieden von Utrecht abgetreten.
Da dieses Überseegebiet über Sonderrechte verfügt, verlässt man beim Betreten den Raum der Schengener Vetragsstaaten. Heisst es werden Zollkontrollen durchgeführt. Naja ein kurzer Blick auf die ID und gut war‘s.
Sogar bei mir ;-)
Gleich dahinter liegt einer der absurdestens Flughäfen der Welt.
Aufgrund der geringen gibraltarischen Fläche kreuzt die Start- und Landebahn die Winston Churchill Avenue, die einzige Straßenverbindung mit Spanien. Diese Straße wird, ähnlich einem Bahnübergang, bei jedem Start und bei jeder Landung gesperrt. Eine derartige höhengleiche Kreuzung ohne Über- oder Unterführung ist weltweit einmalig für einen internationalen Flughafen. Zusätzlich befindet sich an beiden Enden der nur 1777m langen Start-und Landebahnen das offene Meer.
Es war ja schon etwas skurril via Flughafen hier über eine Landesgrenze zu treten!
Wir hatten ein super Timing und konnten gleich noch Start und Landung zweier Flugzeuge mitverfolgen.
Nach der anschliessenden Autofahrt bezogen wir den Campingplatz La Bella Vista und schlenderten zum Abschluss des Tages durch das nahe gelegene Örtchen namens Castillo de la Duquesa.
Samstag 5. Oktober
Eine sanfte Morgenstimmung läutete den heutigen Tag ein.
Gegen 9.30 fuhren wir ab dem Camping und parkierten keine halbe Stunde später in Estepona. Die knapp 70‘000 Einwohner zählende Stadt versprüht ihr besonderes Flair durch die schön dekorierten Gassen mit ihren zig Blumen und sonstigen Pflanzen.
Nach dem Bummeln und einem kleinen Morgensnack ging‘s weiter zum Stupa von Benalmádena.
Dieser ist mit seiner Höhe von 33 Meter der grösste in Europa und wurde 2003 eingeweiht.
Nach weiteren 60min Fahrt der Küste entlang gegen Norden, passierten wir das Aqueduct del Aguila östlich von Nerja.
Dieses wurde zwischen 1879 und 1880 konstruiert, um das notwendige Wasser zur Zuckerfabrik von San Joaquín zu befördern.
Einen Katzensprung davon entfernt pflanzten wir uns in eine kleine Bucht und genossen den kühlen Schwumm im Meer. Heute zeigt das Thermometer nämlich erneut wieder 31 Grad und mehr an.
Natürlich stand auch endlich wieder etwas Schnorcheln auf dem Programm.
Beschreibung
Eine Tapa ist ein kleines Appetithäppchen welches üblicherweise zu Wein, jedoch auch zu Bier gereicht wird.
Da wir euch heute nicht gross mit Bilder und Erlebnissen bereichern können, gibt‘s an dieser Stelle eine kleine Bilderserie
Flora Nuevo Camping
Ich versuchte mein Glück noch bei den lokalen Campingkatzen. Doch diese waren auch nicht die besten Reiseführer und verwertbare Tipps hielten sich in Grenzen.
Dann wird‘s hier wohl auch wieder etwas mehr zu berichten geben.
Bis den dann
Montag 7. Oktober
Byebye Balicamping
Etwas wehmütig verliessen wir den Platz gegen 9.00 und machten uns auf den Weg in nördliche Richtung.
Nach 1.5 Stunden erreichten wir kurz vor Almeria einen der abartigsten Gegenden in Spanien.
Auf mehr als 35’000 Hektar werden hier Gemüse und Früchte für den Export nach Kerneuropa produziert. Hauptsächlich im Winter beliefert die Region Europas Läden und Supermärkte mit günstigem und frischem Gemüse. Die ganze Anbaufläche ist mit Plastik- und teils mit Glasdächern überspannt und wird deshalb auch als der Wintergarten Europas bezeichnet oder – weniger beschönigend – als Mar del Plástico, das Plastikmeer. Die Gegend zwischen Almería und El Ejido gilt als das weltweit grösste Anbaugebiet unter Folie.
Etwa die Hälfte der rund 80'000 Arbeiterinnen und Arbeiter in den Gewächshäusern sind illegal beschäftigt. Die meisten von ihnen sind papierlose Migranten aus dem Maghreb oder Ländern südlich der Sahara, die in Schlepperbooten nach Andalusien kamen
Blick beim Vorbeifahren
Auf GoogleMaps wird das ganze Ausmass erst so richtig sichtbar.
Hat da noch jemand Lust auf Tomaten im Winter?
Weiter entlang der AP-7, zwischen der Tabernaswüste und dem Gabo de Gata entlang.
Nach 225km erreichten wir das Städtchen Mojácar, welches auf einer Anhöhe der Sierra Cabrera liegt.
Weiter ging‘s nach Águilas
Die Stadt hätten wir uns aber sparen können. Ausser einem kleinen grünen Park mit ein paar weissen Tauben und einem Leuchtturm hat es hier nicht wirklich was sehenswertes.
Dies war jedoch nicht weiter tragisch, da wir eh den in der Nähe liegenden Camping Bellavista anvisierten.
Der Camping startet so langsam in die Off Season und der Platz, naja für eine Nacht ganz ok.
Das Gebiet der Cuatro Calas gleich um die Ecke war bestückt mit einer wilden Landschaft und kleinen tollen Buchten.
Einem gemütlichen Abschluss des Tages stand hier nichts mehr im Wege :-)
Buen apetito y buenas noches
Dienstag 8. Oktober
Wie beinahe jeden Morgen waren wir bereits um 9.00 startklar und verliessen den Camping in Richtung Elche.
Elche (oder Elx) ist die Hauptstadt der Palmen und Stadtparks. Ein großer Teil der Stadt besteht aus Gärten und tollen Parks mit über 300‘000 Dattelpalmen.
Das größte und auffälligste Gebäude der Altstadt ist die barocke Basilika. Wie viele Kirchen an der Costa Blanca besitzt auch die Basilica Santa Maria (auch Himmelfahrtskirche genannt) die typischen Kuppeln mit den blauen Dächern.
Die Besteigung des Kirchturms gehörte natürlich zum Pflichtprogramm.
Auf der Höhe der Kirchenglocken konnten wir einen ersten Blick auf die Stadt werfen.
Oben angelangt gab es einen noch schöneren 360 Grad Blick auf die Dächer und Terrassen.
Nachdem wir die über 140 Stufen ein zweites Mal hinter uns liessen, schlenderten wir durch die Gassen und Strassen.
Auch ein Besuch des Botanischen Garten‘s El Huerto del Cura hatten wir fest eingeplant.
Ausser den Palmen wachsen hier auf 13‘000 Quadratmeter typische mediterrane Arten wie Zitronen, Orangen und Granatapfelbäume.
Im Steingarten wachsen ausserdem Unmengen an verschiedenen Kakteen.
Definitiv einer der schönsten Parks die wir bis anhin besucht haben.
Den Beiden schien die Kulisse ebenfalls ganz besonders zu gefallen!
Da zu diesem Zeitpunkt erst kurz vor 14.00 Uhr war, beschlossen wir uns nochmals für eine Stunde in den Combo zu setzen und statt wie geplant hier zu übernachten, noch nach Villajoyosa zu fahren.
Wir bezogen den Camping Playa Paraiso kurz vor oben genannten Städtchen und legten ganz im spanischen Stil eine kurze Siesta ein.
Der holländische Nachbar scheint hier wohl ein klein wenig Barcalona angehaucht zu sein. Je nu...
Kurz nach 16.00 war die Zeit reif um nach und durch Villajoyosa zu spazieren.
Der Ort verfügt über einen gut erhaltenen historischen Ortskern und bunt angemalte Häuser säumen die Strandpromenade.
Irgenwann schwanden etwas die Kräfte.
Escalator to heaven?
Sitzend kochen und dazu ein Gläschen Wein? Jawohl würd ich meinen, sind ja schliesslich immer noch in den Ferien.
An dieser Stelle verkneife ich mir einen weiteren Kommentar und wünsche einfach mal gute Nacht.
Mittwoch 9. Oktober
Das heutige Morgenprogramm bestand überwiegend aus Kilometer rückwärtsspulen. Via Valencia fuhren wir gute 3 Stunden der Küste entlang nordwärts bis zur Altstadt von Peníscola. Diese ist auf einen, ins Meer ragenden Felsvorsprung gebaut und zählt in der Hochsaison zu einem der meistbesuchten Orte der spanischen Mittelmeerküste.
Da wir uns ja von Granada so einiges gewohnt sind und mittlerweilen die Hochsaison vorüber ist, wagten wir uns hier überhaupt einen Zwischenstopp einzulegen.
Und wir sollten nicht entäuscht werden. Die Menschenmenge hielt sich absolut im überschaubaren Rahmen und die Gassen hiessen uns mit ihrem Charme willkommen.
Nach der Besichtigung fuhren wir etliche weitere Kilometer, bis wir den Camping Las Palmeras nahe der Stadt Tarragona befuhren. Somit befinden wir uns nun also bereits nur noch knappe 100km unterhalb von Barcelona.
Nochmals einen wunderschönen Campingplatz mit direkter Meersicht zum Abschluss nahmem wir natürlich dankend an.
Donnerstag 10. Oktober
Gestern Abend rüttelte ein unsanfter Wind am Combo. Auch heute Morgen zeigte sich das Wetter wie gemeldet von seiner windigen und ziemlich verhangenen Seite. Nach 3 Wochen Südspanien mit täglichen 30 Grad und mehr, fühlen sich die hiesigen 22 Grad plötzlich wie tiefste Wintertemperaturen an. Wie sollen wir das Zuhause nur überstehen fragen wir uns so langsam.
Wir verbrachten trotzdem einen gemütlichen Morgen vor dem Combo und genossen nochmals den Blick auf‘s weite Meer hinaus.
Gegen 10.30 fuhren wir die kurze Strecke nach Tarragona um den Altstadtkern zu besichtigen.
Unter dem Namen Tarraco, während der Zeit der Römer, war Tarragona die Hauptstadt der Provinz Hispania citerior, also des östlichen Teils der Iberischen Halbinsel. Sie hat alles, was eine römische Provinzhauptstadt so auszeichnete. Dazu zählen die Stadtmauern, Amphitheater, Zirkus und Forum.
Während dem Schlendern durch die Gassen fühlten wir uns in der Zeit zurückversetzt.
Im Kontrast dazu stehen die vielen Streetarts welche hier überwiegend im Künstlerviertel zu finden sind.
Volltreffer!
Schmuckstück der Altstadt ist die Kathedrale Santa Tecla. 1171 begann der Bau an einer Stelle, wo vorher die maurische Moschee stand, die zu ihrer Zeit den Jupitertempel ersetze.
Auch in der Stadt anzutreffen, das Monument der Menschentürme, hier auch Castells genannt.
Der Bau der Menschenpyramiden fordert die Zusammenarbeit vieler Menschen und jeder hat seinen Platz, vom Größten und Stärksten bis hin zum Kleinsten.
Unterm Strich eine absolut empfehlenswerte Stadt welche uns sehr guf gefallen hat.
Wir erledigten noch einige Einkäufe und fuhren im Verlauf des späteren Nachmittags auf den Campingplatz zurück wo wir uns so langsam ans Packen, Umräumen und Verstauen unserer Habseligkeiten machten.
Gegen Abend unternahmen wir nochmals einem Spaziergang der Küste entlang und verabschiedeten uns so langsam aber sicher vom weiten Blau.
Freitag 11. Oktober
Es war eine herrliche letzte Nacht im Combo. Etwas wehmütig verstauten wir im Morgengrauen unsere restlichen Sachen und sagten dem Meer und Spanien nun definitiv Ade.
Am späteren Vormittag passierten wir die Grenze zu Frankreich und nach insgesamt knapp 6 Stunden Fahrt erreichten wir den letzten Stopp und Zwischenhalt dieser Ferien.
Wir bezogen unser kleines Hotelzimmer im Zentrum von Montélimar und legten uns zuerst einmal für ein Stündchen auf‘s Ohr.
Gegen den späteren Nachmittag hin machten wir uns auf den Weg um die Stadt, welche am Rande der Provence, im Tal der Rhone zwischen Valence und Orange liegt, zu erkunden.
Samstag 12. Oktober
Bis um 04.30 konnte ich wunderbar schlafen, ab dann wälzte ich mich jedoch im Minutentakt von einer Seite zur Anderen. Je nu, einigermassen fit war ich trotzdem. Rahel konnte natürlich irgendwann neben dem Ranggifüdle auch nicht mehr sonderlich gepflegt weiterschlafen und so starteten wir früher als gedacht in den Tag.
Käffchen trinken und eine aufweckende Dusche war als erstes angesagt. Kurze Zeit später sassen wir wie gewohnt im Combo und drückten am Navi herum.
- zum Heimatort fahren
Etwas zögerlich drückte ich auf die Oberfläche und los ging‘s auf die letzten 453km.
Somit wird es an dieser Stelle wiedermal Zeit, um nach...
1 Hotelübernachtung
13 verschiedenen Campingplätzen
22 Tagen
4815 gereisten Kilometern
unzähligen Erlebnissen, Eindrücken und schönen Momenten
Adios zu sagen und uns ein weiteres Mal für die lieben Kommentare und dem Mitreisen zu bedanken!
Spanien bekommt einen grossen Platz in unseren Herzen und wir werden dieses wunderbare Land sicherlich noch weitere Male bereisen.
Dies war für dieses Jahr jedoch die letzte grössere Reise und nun wird es hier wohl auch ein wenig ruhiger werden. Doch ganz verabschieden wollen wir uns an dieser Stelle nicht. Bekanntlich sind ja auch Ausflüge bei kalten Temperaturen mit dem kleinen grünen Öfeli im Combo möglich.
Falls ihr Lust habt....einfach ab und zu mal reinschauen.
Tschüss, adios und au revoir
das war‘s mit...